Eine spannende Frage: Was tun bei einer Inobhutnahme Jugendamt? Wie verhindere ich diese oder kann ich diese Rückgängig machen?
- Inobhutnahme durch das Jugendamt
- Was tun bei Inobhutnahme Jugendamt – Klären ob Eilbedürfigkeit und Gründe vorliegen
- Widerspruch einlegen
- Zustimmung widerrufen zu einer Unterbringung
- Eilrechtsschutz Verwaltungsgericht
- Ergebnis Eures Vorgehens
- Was tun bei Inobhutnahme Jugendamt – alle FAQ in Kürze
Wir nähern uns den Antworten auf diese substantielle Frage:
Inobhutnahme durch das Jugendamt
Die Voraussetzungen einer Inobhutnahme ohne Beschluss habe ich in diesem Artikel ausführlich vorgestellt, den ich auch zu lesen bitte:
Die Inobhutnahme im eigentlichen Sinn ist daher ein Verwaltungsakt.
Was tun bei Inobhutnahme Jugendamt – Klären ob Eilbedürfigkeit und Gründe vorliegen
Erst einmal sollte man prüfen, ob es einen Grund für diese gibt, den man gegebenenfalls widerlegen kann. Den Irrglauben, dass „ohne Grund“ Inobhutnahmen stattfinden, hatte ich bereits widerlegt. Das ist deshalb wichtig, weil ihr diese Gründe bekämpfen könnt. Und ja, auch falsche Gründe für eine Inobhutnahme sind Gründe, die man bekämpfen kann. Solange eine konkrete, gegenwärtige und erhebliche Gefahr besteht oder nicht ausgeräumt ist, hat das Jugendamt nämlich die Pflicht – aus dem verfassungsrechtlich garantierten Wächteramt – tätig zu werden.
Ich empfehle daher erst dann einen Widerspruch gegen den Verwaltungsakt Inobhutnahme, wenn klar ist dass es keinen Grund gibt. Meistens dürfte es an einer Eilbedürftigkeit scheitern. Denn wer längere Zeit mit dem Jugendamt zu tun hat, wird sich immer darauf berufen können dass man erst einen Beschluss hätte einholen können.
Widerspruch einlegen
Danach sollte man immer einen Widerspruch gegen die Inobhutnahme einlegen. Das ist das wichtigste, das ihr tun müsst, um insbesondere eine gerichtliche Entscheidung zu erzwingen. Setzt hier kurze Fristen (maximal 48 Stunden) und geht dann vor das Verwaltungsgericht. Weiter empfehle ich dringend eine Schutzschrift beim Familiengericht zu hinterlegen, damit Eure Gründe, warum eine Inobhutnahme unzulässig ist, auch dort bekannt ist. Idealerweise sind diese Gründe samt Beweismittel im Widerspruch und in der Schutzschrift vorhanden. Bitte beachten: Ihr müsst präsente Beweismittel vorlegen, also Zeugenaussagen schriftlich oder per eidesstattlicher Versicherung statt einen Zeugenbeweis anzubieten.
Zustimmung widerrufen zu einer Unterbringung
Es gibt allerdings auch Fälle, in denen Eltern erst einer Herausnahme des Kindes zugestimmt haben und sich nun fragen, was gegen diese Herausnahme und quasi Inobhutnahme Jugendamt zu tun ist. Diese Eltern müssen erst die Einwilligung widerrufen. Danach sollte man, wenn das Kind nicht herausgegeben wird, vorsorglich Widerspruch einlegen gegen eine Inobhutnahme.
Eilrechtsschutz Verwaltungsgericht
Eilrechtsschutz beim Verwaltungsgericht ist der richtige Weg, um eine Herausgabe des Kindes zu erstreiten. Tatsächlich ist es aber schwieriger, denn die Gerichte entscheiden oft erst nach 2 Wochen, eine Zeit, in der das Familiengericht einen einstweiligen Anordnungsbeschluss erlassen kann, was die Klage am Verwaltungsgericht unzulässig werden lässt. Gleichwohl erhöht ihr hier den Druck auf das Jugendamt. Wenn der Antrag am Verwaltungsgericht unzulässig wird, müsst ihr diesen für erledigt erklären und die Feststellung beantragen, dass die Inobhutnahme von Anfang an rechtswidrig war. Dies benötigt ihr auch für spätere Amtshaftungsklagen.
Ergebnis Eures Vorgehens
Ihr erzwingt somit einen Antrag des Jugendamtes beim Familiengericht auf Entziehung der elterlichen Sorge. Damit wird das Gericht gezwungen, inhaltlich die Voraussetzungen des §1666 BGB zu prüfen. Damit muss das Gericht nicht nur die Beweislage sichten, sondern auch die Wichtigen Entscheidungen im Sorgerecht anwenden.
Bestellen!
Fehler in Gutachten erkennen:
ISBN-13: 979-8634221892 (Amazon)
Was tun bei Inobhutnahme Jugendamt – alle FAQ in Kürze
Hier fasse ich nochmal das Wesentliche zusammen:
Ihr solltet Beweise sichern, Gefährdung widerlegen, Widerspruch einlegen und eine Schutzschrift hinterlegen, bevor ihr Anträge an das Familien- oder Verwaltungsgericht stellt. Wer der Herausnahme zugestimmt hat, sollte diese widerrufen.
In der Regel kann jedes Jugendamt, gerade bei längeren Verfahren, das Familiengericht erst anrufen. Es besteht dann kein Grund für eine verwaltungsrechtliche Inobhutnahme.
Dann müsst ihr die Zustimmung widerrufen, per Brief und von allen Sorgeberechtigten unterschrieben!
Ja, wie gegen jeden Verwaltungsakt muss man einen Widerspruch einlegen. Diesem solltet ihr alle Beweismittel zufügen.
Ihr müsst nicht, aber ich empfehle es. Denn ohne Schutzschrift besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Familiengericht alle Argumente des Jugendamtes durchwinkt
Eine einstweilige Anordnung solltet ihr nur beantragen, um Druck aufzuüben. Wirklich helfen wird es nicht, außer dass ihr am Ende einen weiteren Ansatz für eine Amtshaftung habt.
6 Antworten auf „Was tun bei Inobhutnahme Jugendamt?“
Das mit der Schutzschrift habe ich nicht verstanden. Ich hatte ja meine Einverständnisse widerrufen, damit fing bei und der Schlamassel erst richtig an. Es gab keine Gefahr im Verzug. Einen Monat nach der besagten Ohrfeige.
Die Schutzschrift soll Entscheidungen des Gerichtes verhindern ohne Anhörung.
Wenn man sein Einverständnis widerruft begründen viele das als KWG und stellen Anträge bei Gericht. Gefahr in Verzug ist das selten, wird aber durchgewunken – der Richter bekommt ja nur auf den Tisch was die Leute vom Amt ihm schreiben. Die Schutschrift ändert das und bringt beide Seiten ein.
[…] wurde, sind die Verwaltungsgerichte zuständig. Ich habe hierüber bereits im Blog berichtet, was es dann alles zu beachten gibt. Das Verwaltungsgericht prüft dann die Voraussetzungen […]
[…] wird bei gerichtlichen Maßnahmen oder bei Inobhutnahmen hierin eingegriffen (vgl. Johansen gegen Norwegen, Urteil von 1996). Es muss immer auf den […]
Wir haben als Eltern vor Gericht durch das familiäre und psychologische Gutachten unsere Sorgerechte beibehalten Bindung, Loyalität, Kontinuität, Nestmodell respektiert. aller anderen Vorwürfe aus dem Raum gestellt das wir die 4 Kinder nie geschadet haben und in Zukunft werden. Bei Gericht sagte die Gutachterin sie hätte zum ersten Mal ein Gutachten geschrieben mit so vielen positiven Begründungen. Sie kennt eher das Gegenteil. Hier erwähnte sie auch das ein Misstrauen gegenüber das Jugendamt berechtigt sei, da die schweren Anschuldigungen nicht zu treffen. Bei uns beiden als Eltern wurde psychologisch alles ausgeschlossen. Die Inobhutnahme war nicht notwendig steht im Gutachten eine unverzügliche Rückführung wird empfohlen. Meine Frage ist wir haben der Inobhutnahme im letzten Jahr widersprochen der Widerspruch lag dem Gericht vor. Das Jugendamt erzählte nicht erhalten per Fax. Mit Email nachgesendet vom Anwalt aus. Nun kann man den Widerspruch irgendwie juristisch für eine Klage weiter verwenden. Mit der Familienhilfe kommen wir zu Recht da besteht keinerlei Probleme. Allerdings möchte schon das Jugendamt irgendwie auch die Sachbearbeiterin und der Leiter da seine Konsequenzen aufgewiesen bekommen. So kann man nicht mit Eltern umgehen. Wir haben gewonnen die Rückführung ist im Gange allerdings war sie laut Gutachterin nicht notwendig. Auch die mit an den falschen Anschuldigungen beteiligt waren. Ist das nur der Widerspruch der eingeklagt werden kann? Oder auch eine Unverhältnismäßigkeitsklage ? Ich traue dem Jugendamt nicht mehr zumindest dem Leiter und der Sachbearbeiterin. Meine Kinder tun es sich auch mit ihr schwer. Bin irgendwie ratlos. Möchte das uns das nicht nochmal passiert mit diesen Lügen.
Ich habe eine gehörlose Freundin bei einem Gespräch mit dem Jugendamt begleitet. Man hat Ihr eine Anzeige wegen Kindeswohlgefährdung vorgehalten und der Ex mit Familienhilfe war dabei. Ich durfte nicht beim Gespräch dabei sein, weil der Ex dem nicht zugestimmt hat.
Hat man das Recht, bei solchen Gesprächen, wenn man kein Hörender ist, eine Person seines Vertrauens dabei zu haben? Oder hat das Jugendamt das Recht, die Unterstützung für eine gehörlose Person einfach aus dem Raum zu werfen?